Zum Abschluss einer von Verletzungen geprägten Vorrunde verpassen es die Stanserinnen - wie so oft in der ersten Saisonhälfte – sich für eine starke Leistung zu belohnen.
Die SG Stans-Engelberg wurde in der Vorrunde dieser 1. Liga-Saison wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Immer wieder standen die Nidwaldnerinnen am Ende der Partien mit leeren Händen da – dies, obwohl man mit den Gegnerinnen mehrheitlich mithalten und ansprechende Leistungen auf den Platz bringen konnte. Den Unterschied machte jedoch meist die Effizienz. Während die Gegnerinnen stets eiskalt vor dem Stanser-Tor agierten, zeigten die Spielerinnen der SG Stans-Engelberg Nerven. Auch von der Verletzungshexe blieben die Nidwaldnerinnen nicht verschont, schieden doch gleich mehrere Spielerinnen mit langwierigen Verletzungen aus. Mit nur vier gesammelten Punkten fanden sich die Stanserinnen im Tabellenkeller wieder. Vor der Winterpause bot sich aber gegen die NLB-Absteigerinnen aus Luzern die Möglichkeit, die rote Laterne doch noch abzugeben und damit die Ausgangslage für den Abstiegskampf in der Rückrunde deutlich zu verbessern.
Die SG Stans-Engelberg nahm sich vor, diese Partie, in der die Rollen klar verteilt waren, möglichst lange ausgeglichen zu gestalten. Auch wenn die Luzernerinnen bereits nach wenigen Minuten mit einem Pfostenschuss aufhorchen liessen, gelang es den Stanserinnen in der Folge, die Gäste zu neutralisieren. Nach einer Viertelstunde brannte es dann plötzlich lichterloh im Luzerner Strafraum. Leandra Schegg tauchte nach einem Zuspiel in die Tiefe allein vor der Torhüterin auf. Die Schlussfrau machte sich jedoch gross und rettete in extremis. Nur eine Zeigerumdrehung später kombinierten sich die Einheimischen erneut durch die Abwehrreihen der Luzernerinnen. Diesmal zischte Manuela Amstads Abschluss nur wenige Zentimeter am Tor vorbei. Der Tabellenzweite aus Luzern zeigte sich jedoch unbeeindruckt und suchte sofort die Offensive. Nach 26 Minuten entwischte der Stanser Verteidigung dann tatsächlich eine Stürmerin, die eiskalt zum 0:1 für Luzern einschob. Nur zwei Minuten später durften die Gäste zu einem Eckball anlaufen. Den perfekt getretenen Eckball versenkte die heranrauschende Mittelfeldspielerin wuchtig mit dem Kopf zum 0:2. Einmal mehr musste die SG Stans-Engelberg also einem unglücklichen Rückstand hinterherrennen. Dies taten die Spielerinnen mit einer grossen Portion Wut im Bauch. Immer wieder gelang es den Einheimischen, die Gäste zu überspielen. Besonders die wirblige Leandra Schegg duellierte sich mehrfach mit der Luzerner Keeperin, die jedoch stets das bessere Ende für sich behielt. So ging es nach 45 Minuten mit einem ärgerlichen Zwei-Tore-Rückstand für die Nidwaldnerinnen in die Pause.
Nach dem Pausentee fackelten die Stanserinnen nicht lange. In der 46. Minute lancierte Leandra Schegg ihre Mitspielerin Manuela Amstad herrlich über die linke Angriffsseite. Amstad zog Richtung Sechzehner und legte mustergültig auf für Miriam Mathis, welche die Kugel zum verdienten 1:2 ins Tor hämmerte. Es folgte die beste Phase der Heimmannschaft. Die Stanserinnen schnürten die Gäste regelrecht ein und zwangen sie immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau. Nur wenige Minuten nach dem Anschlusstor fasste sich Leandra Schegg ein Herz und zimmerte die Kugel an die Lattenunterkante. Die Torhüterin reagierte blitzschnell und parierte auch den Nachschuss. Praktisch im Gegenzug erspielten sich die Frauen des FC Luzern aus dem Nichts einen Eckball. Wie schon in der ersten Halbzeit reüssierten die Gäste auch nach diesem Eckball, dank einer herrlichen Direktabnahme. Auch nach diesem erneuten Nackenschlag wollten sich die Stanserinnen nicht geschlagen geben. Die Einheimischen erkämpften sich weitere hochkarätige Torchancen, verzweifelten aber immer wieder an der glänzend reagierenden gegnerischen Torhüterin, die alle Bälle von der Linie kratzte. Auch Leandra Scheggs zweiter Aluminium-Treffer an diesem Nachmittag wollte den Weg ins Tor nicht finden. In den Schlussminuten wurden die Nidwaldnerinnen dann von den Luzernerinnen auf bittere Art und Weise an die alte Fussballer-Weisheit «Wer sie vorne nicht macht, der kriegt sie hinten» erinnert. Denn nach 84 Minuten zappelte der Ball zum 1:4 im Stanser Tor. Und nur drei Minuten später mussten die Einheimischen die schellen Luzernerinnen erneut vorbeiziehen und auf 1:5 erhöhen lassen.
So verabschiedet sich die SG Stans-Engelberg trotz starker Leistung mit einer deutlichen 1:5 Klatsche in die Winterpause. Das letzte Spiel der Vorrunde hat die Probleme, an denen die Stanserinnen über die Winterpause arbeiten müssen, noch einmal deutlich aufgezeigt. Will man in der Rückrunde die acht Punkte Differenz zum rettenden 9. Tabellenrang aufholen, so müssen die Spielerinnen kaltblütiger vor dem gegnerischen Tor agieren und die Eigenfehler in der Defensive abschalten.
Telegramm:
SG Stans-Engelberg vs. FC Luzern Frauen 1:5 (0:2).
Tore: 26. Höltschi 0:1. 28. Schneider 0:2. 46. Mathis 1:2. 52. Höltschi 1:3. 84. Höltschi 1:4. 87. Höltschi 1:5.
SG Stans-Engelberg: Litschi; Fedier, Sandager, Kiner, Spieler; Miriam Mathis, Odermatt, Niederberger, Amstad; Stähli, Schegg (Gmünder, Manser, Dahinden, Kress, Lisibach, Katrin Mathis).
Bericht: Lorena Manser (SG Stans-Engelberg)